Den Profis über die Schulter geschaut - Einführung in die Schweißarbeit

Unser Teckel ist der kleinste Jagdgebrauchshund und ein Allrounder dazu. Seine Feinnasigkeit und sein ausgeprägter Finderwille zeichnen ihn u. a. auch bei der Nachsuche aus. Ein in die Schweißarbeit gut eingearbeiteter Teckel ist im praktischen Jagdbetrieb beim Auffinden des beschossenen Wildes ein wichtiger Helfer. Ist der Jäger in diesem Fall in der Lage, seinen Dackel fachgerecht bei der Nachsuche zu führen, sind die Waidgerechtigkeit und die Anforderungen an eine tierschutzgerechte Jagd erfüllt. Die Anlagen bringt in der Regel unser vierbeiniger Freund schon mit - sie zu wecken und zu fördern obliegt seinem zweibeinigen Jagdkollegen.

Das Einführen und Ausbilden in die Schweißarbeit erfordert viel Fachwissen und Erfahrung. Wir in der Gruppe Südbaden sind in der glücklichen Lage, mit Gebrauchsrichterin Eva Berlin eine kundige Fachfrau für das Ausbilden von Teckeln auf Schweiß, das Legen von Schweißfährten und das Beurteilen von Mensch-Hund-Gespannen auf Prüfungen zu haben. Gerne war sie am Samstag, dem 20. Mai bereit, ihr reichhaltiges Wissen und Erfahrungsschatz an interessierte Jäger, die ihre Teckel auf Schweiß ausbilden und führen wollen, weiterzugeben. Die Einführung fand im Revier von Helmut Klotz in Meißenheim, Teckelführer und Ausbilder für Vorstehhunde, statt.

Schweißarbeit ist Fleißarbeit

Zu Anfang gab Frau Berlin einen kurzen Abriss über die verschiedenen Möglichkeiten, eine Schweißfährte möglichst praxisnah zu legen. Außerdem erklärte sie, wie man schon den Welpen mit Futterschleppen und später mit kurzen Schweißfährten an seine zukünftige Aufgabe heranführt. Als oberstes Gebot gilt dabei Ruhe, Geduld und innere Ausgeglichenheit. Nie sollte dem Hund das Arbeiten durch die Ungeduld oder dem falschen Ehrgeiz des Hundeführers verleidet werden. Der Spaß an der Arbeit und die Freude über den Erfolg, wenn der Hund das Stück gefunden hat, sollten immer im Vordergrund stehen. Darauf legt die erfahrene Hundeführerin sehr viel Wert. Stück für Stück wird dann der Teckel auf größere Distanzen und längere Standzeiten eingearbeitet. Auch dafür gab es wertvolle Tipps für die Herangehensweise vom alten Hasen. Erst wenn Teckel und Hundeführer ein gut eingearbeitetes Team sind, der Hundeführer in der Lage ist, seinen vierbeinigen Begleiter zu "lesen" und die beiden sich aufeinander verlassen können, dann sind sie bereit, sich einer Schweißprüfung oder einer Nachsuche auf ein beschossenes Wild zu stellen.

Tupfen, spritzen, Fährtenschuh

Nach der Theorie kam dann die Praxis. Zuerst erklärte Frau Berlin die verschiedenen "Hilfsmittel", mit denen man eine Übungs- oder auch Prüfungsfährte legen kann. Vor- und Nachteile wurden diskutiert und erläutert, bevor es dann an das eigentliche Legen der Fährte ging. Frau Berlin entschied sich für eine getupfte Fährte und gab auch dazu während dem Legen Tipps und Tricks aus der Praxis preis. Anschließend gab Herr Klotz dann noch eine interessante Einführung in das Legen von Fährten mit dem Fährtenschuh und plauderte ebenfalls aus dem fachkundigen Nähkästchen. Während alle Teilnehmer sich dann bei einem Picknick im Wald stärkten, hatten die gelegten Fährten Zeit sich abzusetzen, bevor sie dann von Gunda und Patrick Scholl gearbeitet wurden. Die kleine Kurzhaarteckelhündin stellte sich konzentriert und zügig ihrer Aufgabe und fand zielstrebig zum ausgelegten Stück.

Egal, ob bereits erfahrene Hundeführer oder Neulinge, alle Teilnehmer waren sich einig, dass sie an diesem Nachmittag eine Menge an Erkenntnissen für die zukünftigen Prüfungen und Nachsuchen mit nach Hause nehmen konnten.

Wenn man einmal gesehen hat, wie passioniert und konzentriert und vor allem mit welchem Eifer unsere Teckel ihrer Berufung nachgehen, ist es schnell klar, wie wichtig es ist, dass unsere kleinsten Jagdhelfer auch weiterhin unter fachgerechter Führung dieser Leidenschaft nachgehen dürfen. Macht das doch den Charakter und das Wesen eines Dackels aus, für das wir ihn alle schätzen und lieben, auch wir "Nichtjäger", zu denen auch ich mich zähle.

Liebe Eva, lieber Helmut, herzlichen Dank für Eure interessanten Einblicke in die Welt der Schweißarbeit.

Beate Grondorf